Wie ihr wahrscheinlich schon bemerkt habt, ist es in den letzten Monaten um JABi sehr ruhig geworden. Das liegt daran, dass wir festgestellt haben, dass wir mit unserer Arbeit als Gruppe nicht mehr so zufrieden sind.
Daher haben wir uns dazu entschlossen, uns als Gruppe aufzulösen. Da wir nun schon längere Zeit inaktiv waren, hier nochmal ein kleiner Abriss zu unserer Arbeit der letzten Jahre:
Gegründet haben wir uns am 16.1.2020. Wir wollten in einem festen Kontext zusammenarbeiten, gemeinsame Aktionen starten und politischen Themen, die die Jugendlichen in Bielefeld betreffen, eine Stimme aus linksradikaler Position geben. Vor allem wollten wir Jugendlichen eine Möglichkeit geben, sich auch außerhalb von Jugendprogrammen von Parteien organisieren zu können und zeigen, dass sie nicht alleine mit ihrer Meinung sind.
In den nächsten Jahren haben wir von Protesten gegen die Querdenker*innen und gegen das Versammlungsgesetz, über Bündnisarbeit und die Kampagne Fahrscheinfrei, bis hin zu einer eigenen Veranstaltungsreihe und Demo am 13.12. zum Thema Polizei(-Gewalt) zu unterschiedlichen linksradikalen Themen gearbeitet.
Auch wenn wir diese Arbeit zu ihrem Zeitpunkt immer noch für richtig halten, haben wir in letzter Zeit gemerkt, dass sie nicht mehr unseren jetzigen Vorstellungen von unserer politischen Praxis entspricht.
Wir haben erkannt, dass es in Bielefeld zur Zeit keine Notwendigkeit für die derartige Arbeit unserer Gruppe gibt.
Ein Grund dafür ist unter anderem, dass wir gerade im Bezug auf die Querdenken Bewegung eine Umstrukturierung der Rechten beobachtet haben. Wir haben festgestellt, dass die Rechten im Zuge der Corona-Pandemie zu einer tatsächlichen organisierten Massenbewegung geworden sind, die es offenbar auch schafft, Menschen, die auf der Suche nach einem Ausweg aus ihrem Leiden im Kapitalismus sind, anzusprechen. Deshalb ist es aus unserer Sicht teilweise nicht mehr besonders effektiv, mit den gleichen Methoden, die wir aus der antifaschistischen Arbeit von vor ca. zehn Jahren kennen, den neuen Aufgaben zu begegnen. Dazu gehört bspw. unserer Meinung nach, Sitzblockaden gegen die Faschist*innen zu organisieren. Gerade im Bezug auf den „heißen Herbst“ haben wir bemerkt, dass es notwendig ist, der Massenorganisation der Faschist*innen mit eigenen Antworten auf die wichtigen sozialen Fragen unserer Zeit zu begegnen. Vor Allem, weil wir wissen, dass sozialer Fortschritt nicht mit rechten Ideologien und sogenannten Krisenlösungen zu erreichen ist und nur emanzipatorische Ansätze eine Antwort auf die Krisen des Kapitalismus bieten können!
Zudem gibt es in Bielefeld viele Gruppen, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen, wie wir es in der Vergangenheit gemacht haben und es auch in Zukunft gerne noch wollen.
Wir haben auch festgestellt, dass wir eine Linke brauchen, die die Probleme der jungen Menschen anspricht (schlechte Ausbildungsbedingungen, Schulstress, Armut und die Militarisierung der Gesellschaft) und es schafft selbst organisierten Widerstand dagegen auf die Straße und in die gesellschaftlichen Strukturen zu bringen. Wir finden darum, dass unsere selbstorganisierten Orte zugänglicher werden müssen, und es immer wichtiger wird im Bezug auf die soziale Krise. die Menschen an ihrem Lebensschwerpunkt abzuholen. Ein gutes Beispiel dafür ist das antifaschistische Jugendcafé Bielefeld.
Diese Auflösung heißt natürlich nicht das Ende unserer politischen Arbeit. Wir werden weiter aktiv bleiben und für unsere Ziele einstehen!
Wir danken allen Gruppen und Einzelpersonen, die uns auf unserem Weg mit Rat und Tat zur Seite standen und mit denen wir zusammen gearbeitet haben.
Antifaschismus bleibt notwendig, wie wir jetzt unter anderem an der Wahl der Faschistin Meloni in Italien sehen können. Organisiert euch, passt auf einander auf und steht ein für eine Gesellschaft ohne Kapitalismus, Rassismus und Patriarchat!
Hoch die Internationale Solidarität!
Kein Dank an die Bielefelder Bullenschweine, explizit an den Staatsschutz. Der Kampf geht weiter!
Eure Jugendantifa <3
Falls ihr euch über das linke politische Leben in Bielefeld informieren/organisieren wollt, hier noch eine Liste von Organisationen und Gruppen.
- Alibi
- Antifa AG
- Antifaschistisches Jugend Café
- BUND Jugend
- CafeExil
- Didif
- DGB Jugend
- Ende Gelände
- FAU
- FemRef
- FFF
- Genug ist Genug
- Initiative gegen Krieg und Militarismus
- Interventionistische Linke
- Jüdische Hochschulgruppe
- Junge Linke
- LiLaBi
- Revolutionärer Jugendbund
- RiseUp
- Rote Hilfe
- SDAJ
- Seebrücke
- TCS Bielefeld
- Tekojin Bielefeld
- Verdi. Jugend